BL: Hertha BSC – Eintracht Frankfurt 2:0 (0:0)

Ibisevics verzwicktes Tor hievt Hertha zum Dreier – Hertha BSC ist weiterhin die heimstärkste Mannschaft der Bundesliga: In einer insgesamt kargen Partie gegen Eintracht Frankfurt zeigte sich die Alte Dame in Abschnitt zwei einfach wacher wie effektiver und fuhr mit einem 2:0 bereits den neunten Sieg im Olympiastadion ein. Die Gäste aus Hessen vergaben derweil die Großchance aufs 1:0, leisteten sich abermals einen Platzverweis und blieben vorne zu ungefährlich. Hertha-Trainer Pal Dardai schickte für das zweite Heimspiel in Folge dieselben elf Akteure auf den Rasen, die schon beim vorhergegangenen 1:1 gegen den FC Bayern München beinahe einen Sieg eingefahren hatten. Das hieß im Klartext: Stark agierte als Aufbauspieler auf der Sechs, für offensiven Druck sollten Haraguchi, Kalou und Kapitän Ibisevic sorgen. Niko Kovac wurde dagegen von personellen Aderlässen heimgesucht. Der Frankfurter Coach und ehemalige Berliner Profi (223 Ligaspiele, 23 Tore) baute demnach nach dem 0:2 gegen den FC Ingolstadt, der zweiten Pleite in Serie, gehörig um: Varela, Hector, Besuschkow, Gacinovic und Tawatha begannen anstelle von Abraham (Rotsperre), Vallejo (Muskelfaserriss), Mascarell (10. Gelbe Karte), Barkok und Meier (jeweils Bank). Außerdem nicht zur Verfügung standen Kräfte wie Fabian (Hüftprobleme) oder Stendera (Trainingsrückstand nach Kreuzbandriss). Der Plan mit einer an vielen entscheidenden Stellen veränderten Elf war von Anfang an ersichtlich: Mit der Dreierkette – bestehend aus Chandler, Hector und Oczipka – sowie Aufbauspieler Hasebe wollte die Eintracht erst einmal Sicherheit gewinnen. Weil auch die gastgebende Alte Dame kein Risiko einging, servierten beide Klubs absolute Magerkost. Verschieben, Raum eng machen, Rückpässe oder Ballverluste erzwingen – die taktische Ordnung war das oberste Gebot. Chancen blieben extrem lange aus. Erst in der 29. Minute ereignete sich etwas. Das hatte es aber direkt in sich: Nach einem perfekten Steilpass von Seferovic huschte Rebic zwischen Brooks und Langkamp davon. Frei vor dem lange abwartenden Jarstein scheiterte der Eintracht-Stürmer aber und verpasste so das 1:0 für die SGE. Auf der anderen Seite näherte sich dann noch Kalou mit einem Kopfball an (41.), ehe Schiedsrichter Sascha Stegemann nach einer äußerst niveauarmen ersten Halbzeit pünktlich abpfiff. Turbulenter ging es dann in Abschnitt zwei zu – besonders aufgrund einer Szene, dem 1:0 der Berliner in Minute 52. Dabei lag vor allem für Referee Stegemann und sein Gespann eine extrem verzwickte Situation vor. Der Reihe nach: Nach einem Steilpass von Stark war zunächst Kalou vielleicht hauchzart im Abseits. Der Ivorer zog Richtung Tor, kam aber nach einem Einsteigen von Oczipka nicht zum Abschluss. Dafür setzte Ibisevic aus kurzer Distanz energisch nach und schob den Ball eiskalt an Torwart Hradecky und am im Weg liegenden Kalou vorbei links unten ins Tor. Der Treffer zählte also, doch das hätte er nicht dürfen: Beim Abschluss von Ibisevic lag Kalou bekanntlich vor Torhüter Hradecky im Weg – und behinderte den Schlussmann somit leicht beim letztlich erfolgreichen Abschluss des Hertha-Kapitäns. Demnach läge eine Abseitsstellung vor. Außerdem: Kalou war deswegen vor Torwart Hradecky zu Fall gekommen, weil ihn Gegenspieler Oczipka zu Fall gebracht hatte. Letztlich wäre also wohl Elfmeter für Hertha die richtige Entscheidung gewesen. Alles in allem eine kuriose wie extrem schwer zu bewertende Situation. Eine Situation, die der SGE einen heftigen Nackenschlag verpasste, von dem sich die Kovac-Elf nicht mehr erholen konnte. Ganz im Gegenteil sogar: Seferovic leistete sich gegen Stark einen Armschlag, der glatt Rot und den insgesamt sechsten Saison-Platzverweis für die Hessen nach sich zog (78.). Außerdem sollte noch Darida nach einer herrlichen Mittelstädt-Flanke aufs finale 2:0 stellen (83.). Letztlich ging der Dreier, der die Berliner weiterhin als heimstärkstes Bundesliga-Team auswies (neun Siege, ein Remis, eine Niederlage) in Ordnung. Für die Eintracht setzte es dagegen die dritte Pleite in Serie – jeweils gelang nicht einmal ein eigenes Tor. Hertha BSC ist am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) beim Hamburger SV im Einsatz. Für Eintracht Frankfurt steht schon am Dienstag (18.30 Uhr) das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Zweitligist Bielefeld auf der Agenda, ehe es am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den SC Freiburg ligatechnisch weitergeht.


HBSC: Jarstein – PekarikS. LangkampBrooksPlattenhardt – StarkSkjelbred – HaraguchiDaridaKalou – Ibisevic
Einwechslungen:
81. Mittelstädt für Kalou
87. Lustenberger für S. Langkamp
89. Duda für Darida
Reservebank: N.-J. Körber (Tor)Esswein, Stocker, Allagui


Tore: 1:0 Ibisevic (52., Linksschuss, Kalou) 2:0 Darida (83., Kopfball, Mittelstädt)


Zuschauer: 43.323 Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel) gewohnt schwach!

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